Parks Range (auch bekannt als Doughboy City oder US-Geisterstadt) war ein ehemaliger Truppenübungsplatz der U.S. Army in Lichterfelde. Das Gelände befand sich südlich der Thermometersiedlung, eingerahmt von der Osdorfer Straße im Osten, der Trasse der Anhalter Bahn im Westen und der damaligen Staatsgrenze zur DDR im Süden.
Nach dem Volksaufstand in der DDR am 17. Juni 1953 verschärften sich die Spannungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion weiter. In Washington befürchteten Militärexperten, die Verlegung sowjetisch bewaffneter Truppen nach Ost-Berlin könne ein Signal für eine vollständige Einnahme der Stadt sein. Um Stärke und Abschreckung zu demonstrieren, beschlagnahmte die U.S. Army im Herbst 1953 einen großen Teil des Areals und richtete dort einen Truppenübungsplatz für die Berlin Brigade ein. Der Name „Parks Range“ ging auf Generalmajor Floyd Lavinius Parks (1896–1959) zurück, der 1945 kurzzeitig das Kommando über die Erste U.S. Luftwaffenarmee innehatte.
In den Anfangsjahren wurde eine Häuserkampf-Anlage errichtet, die wegen der anfangs schlichten Holzbauten „Doughboy City“ genannt wurde – eine fiktive ostdeutsche Kleinstadt, in der Soldaten den Häuser- und Straßenkampf übten. Die Anlage befand sich im nördlichen Teil des Geländers, südlich der Baracken, welche ursprünglich als Arbeiter-Baracken für ein Bauprojekt der Deutschen Reichsbahn gebaut wurden, später jedoch als Gefangenenlager „Stalag III D“ und nach dem Krieg als Gewerbegebiet genutzt wurde.
Im südlichen Teil von Parks Range erstreckte sich ein bewaldetes Gebiet mit künstlich angelegten Hügeln, die für Panzer- und Infanterieübungen genutzt wurden. Die DDR konnte so die vor ihren Türmen durchgeführten US-Übungen über Spähposten beobachten, während vertraulichere Trainingsbereiche im Norden der Anlage lagen.

Mitte der 1970er Jahren wurde die Anlage ausgebaut. Die Holzbauten verschwanden und wurden durch 18 massive Bauten ersetzt, die bis zu vier Stockwerke hatten. Ergänzt wurden sie durch symbolträchtige Bauwerke wie ein Rathaus, eine Kirche sowie einen nachgebildeten Abschnitt der Berliner Kanalisation. Damit entstand eine „Stadt in der Stadt“, die für realistische Manöver diente.

© Jürgen Henschel / FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum
Bemerkenswert war die Mitte/Ende der 1980er Jahre gebaute oberirdische U-Bahn Station in Dammlage. Der detailgetreue U-Bahnhof war sehr realistisch aufgebaut und besaß Sitzbänke, Zugabfertigerhäuschen und Treppenaufgänge. Ein ausrangierter U-Bahn Wagen der BVG diente als Befehlsstand. Die Station war jedoch nie an das Berliner U-Bahn-Netz angebunden und besaß lediglich etwa 70 Meter Gleis.
I made 2-3 trips to Doughboy City in West Berlin for training exercises while stationed with the 287th MP Company. It is a cement city for training purposes that was situated right on the Berlin Wall so that the East German’s could see were serious about moving into East Berlin if needed. You can see Dough boy city in the background as well as the Berlin Wall (far right background).
Während meiner Stationierung bei der 287. MP-Kompanie unternahm ich zwei- bis dreimal Ausflüge nach Doughboy City in West-Berlin für Übungseinsätze. Es handelt sich um eine Betonstadt, die zu Trainingszwecken errichtet wurde und direkt an der Berliner Mauer lag, damit die Ostdeutschen sehen konnten, dass wir es ernst meinten, falls ein Vorrücken nach Ost-Berlin notwendig geworden wäre. Doughboy City sowie die Berliner Mauer sind im Hintergrund zu sehen (ganz rechts im Hintergrund).
— PV2 Trent Morgan, U.S. Military Police (November 1981)
Für die Anwohner in Lichterfelde war Parks Range über Jahrzehnte eine enorme Lärmbelastung: Tag und Nacht hallten Schüsse und Explosionen, Hubschrauber donnerten im Tiefflug über die Dächer und Panzer ratterten durch Doughboy City. Erst nach anhaltenden Bürgerprotesten lenkten die Amerikaner ein und schränkten die Manöverzeiten ein: Schießübungen sollten nachts und an Sonn- und Feiertagen entfallen, laute Waffen wurden durch Platzpatronen ersetzt, Konvois und Helikoptertiefflüge auf außerhalb der Nachtruhe verlegt.

Mit dem Mauerfall 1989 und dem Ende der Sowjetunion 1991 verlor der Übungsplatz seine strategische Bedeutung. Im Dezember 1993 gab die U.S. Army das Gelände schließlich endgültig auf. Doughboy City wurde abgerissen – übrig blieben nur die Straßenzüge, Betonfundamente und Aufschüttungen.

